Leadership im BANI-Zeitalter

In einer Zeit, in der Krisen nicht einfach nebeneinander existieren, sondern sich zudem gegenseitig beeinflussen, werden Führungskräfte und Mitarbeiter*innen vor neue Herausforderungen gestellt. Häufig ist es nicht möglich, Strukturen zu erkennen, einzuordnen und Entscheidungen zu treffen. Um gestärkt aus dieser „Polykrise“ hervorzugehen, kommt es neben der Veränderung des Mindsets jetzt besonders auf das Zusammenspiel weiblicher und männlicher Führungsqualitäten an. Der US-amerikanische Zukunftsforscher und Autor Jamais Cascio hat mit „BANI“ einen neuen Ordnungsrahmen geprägt. Das BANI Framework versucht mit diesen vier Adjektiven die aktuelle Welt und ihre Herausforderungen zu beschreiben:
BRÜCHIG – ÄNGSTLICH – NICHT LINEAR – UNFASSBAR.

Brittle, brüchig. Dinge, die nicht elastisch sind, brechen. Auch Systeme, die nach außen stark wirken, im Inneren aber schwach und morsch sind, brechen.

Anxious, ängstlich. Angst entsteht aus dem Gefühl, mit keiner Entscheidung richtig zu liegen oder mehr noch: Mit jedem Beschluss ein Desaster auslösen zu können. Diese Angst kann Entscheider in Passivität oder Verzweiflung treiben. Durch unsere schnelllebige Welt wird diese Negativspirale zusätzlich verstärkt.

Non-linear, nicht linear. Kausalitäten sind nicht mehr gegeben. Entweder stimmen Aktion und Reaktion nicht überein oder bedingen sich gar nicht. So können auch kleine Aktionen massive Reaktionen auslösen - mit positiven oder negativen Ausprägungen, aber immer mit schlecht vorhersehbarem Ausgang.

Incomprehensible, unfassbar. In einem unbegreiflichen Umfeld sind Ereignisse oder Entscheidungen nicht nachvollziehbar. Entweder liegen die Ursachen dafür zu weit zurück oder sie sind zu komplex, um korrekt eingereiht zu werden. Selbst mehr Informationen garantieren kein besseres Verständnis. Oft ist das Rauschen vom eigentlichen Signal kaum mehr zu unterscheiden.

Es wird eine Perspektiverweiterung nach innen benötigt

Die beschriebene Unsicherheit und Brüchigkeit der Systeme im Außen trifft Mitarbeiter*innen und Führungskräfte gleichermaßen und hat direkte Auswirkungen auf unseren (Berufs)-Alltag. BANI wirkt sich auf die Entscheidungsfindung in Unternehmen, die Art und Weise des Führungsverhaltens und auf Zusammenarbeitsmodelle aus. In der Vergangenheit war unser Blick zumeist auf die Ereignisse und Wachstumsprozesse im Außen fokussiert und orientierte sich vorwiegend an dem Verhalten und an (vornehmlich männlich geprägten) Kompetenzen und Führungsqualitäten. Die drastischen Veränderungen im Außen fordern uns nun auf, innezuhalten und eine Standortanalyse durchzuführen.